Andalusischer Western und warum unser Bulli fast gestorben wäre…

Andalusien – mit knapp 8,5 Millionen Einwohnern, die meistbevölkerte und gleichzeitig südlichste Region des spanischen Festlandes. Sie reicht vom Osten bei Almeria nach Westen bis Huelva und im Süden bis nach Cadiz bzw. Gibraltar. Für uns, wie schon erwähnt, die schönste Gegend Spaniens. Nicht nur aufgrund der ganzjährigen angenehmen Temperaturen, Mittelmeer, Atlantik, Strand und Sonne, sondern auch die „weißen Dörfer“ etwas abseits der Touristengebiete, sehenswerte Orte, kulinarische Highlights, die Gelassenheit und Freundlichkeit der hier lebenden Spanier…
Aber alles der Reihe nach.
Wir wollten zügig weiter an der Costa Tropical entlang Richtung Malaga und eben auch bald Portugal.
Also kamen wir nach einigen Stunden Fahrt in Torrox an und übernachteten nahe des Leuchtturms und der Promenade. Nicht erste Wahl, aber kostenlos und ruhig. (N36°43`44.4“ / W-3°57`24.51“)

Auf dem Markt in Velez-Malaga deckten wir uns mit frischem Obst und Gemüse ein, um das nächste „Lager“ anzusteuern. Ein Parkplatz an einer Strandbar in Torre de Benagalbon (N36°42`45.0“ / W-4°16`2.31“).
Die „Chiringuito“ war schon geschlossen, aber der Platz war einfach zu genial, um hier nicht ein paar Tage zu verbringen. Die Promenade vor den Füßen, der Ort fußläufig erreichbar, das Wetter war angenehm warm und wir hatten sogar unsere Private Sonnenterrase 🙂

Und sogar Gasflaschen-Service direkt am WoMo…


Doch trotz all dem positiven ging es Madeleine mit einem mal schlecht (Durchfall und Erbrechen) und wir mussten einen Arzt aufsuchen. Wir fanden einen wirklich netten und kompetenten deutschen Arzt in Marbella, genauer gesagt in La Cala de Mijas. Dr. Lorenzo da Silva (www.drlorenzo.de). Nebenbei erwähnt: Er war auch Arzt bei der Vox-Serie „The biggest Loser“ 😀
Mit Antibiotikum und Diät ging es nach knapp einer Woche wieder einigermaßen bergauf mit Madi. So lange wollten wir in der näheren Umgebung bleiben – falls noch etwas dazwischen kommen sollte…


Wir haben noch einen schönen Platz direkt am Meer gefunden, wo wir auch eine Nacht verbrachten. Es gab Duschen und Frischwasser am Strand sowie eine öffentliche Toilette (N36°30`16.91“ / W-4°40`7.24“)


Kurz darauf fing auch unsere Evil an zu kränkeln. Und das nicht zu knapp. Erst war sie nur schlapp, dann appetitlos und apatisch. Weil das nicht genug war, erbrach sie Gallenflüssigkeit und konnte vor Schwäche keinen Meter mehr alleine gehen. Wir haben schon mit dem Schlimmsten gerechnet und machten uns sofort auf zu einem Tierarzt.


Den fanden wir auch in der Nähe von Marbella, in San Pedro de Alcantar. Marcus Barth (www.terravet.es)


Er hatte auch deutsche Wurzeln und sprach daher perfekt deutsch – für uns sehr hilfreich, da unser spanisch für solche Ereignisse bisher noch nicht ausreicht 🙂
Als wir Evil in seine Praxis trugen, erbrach sie wieder Gallenflüssigkeit und war für einen kurzen Moment weggetreten. Da war es nun – das Gefühl der Hilflosigkeit, Trauer und Ungewissheit…
Also ab in den Behandlungsraum, kurz durchgecheckt, direkt an einen NaCl-Tropf gehangen und Medis gespritzt.


Sie wurde nach einigen Minuten auch wieder fitter und wir verweilten so lange in der Praxis, bis der Tropf durchgelaufen war. Währenddessen hat Marcus ihr Blut untersucht und festgestellt, dass ihre Bauchspeicheldrüse sowie ihr Darm extrem entzündet waren. Sie bekam daraufhin Schmerzmittel, Antibiotika, einen Magenschutz und wir mussten ihr von dort an leicht verträgliches Diätfutter reichen, um den Magen-Darm-Trakt zu schonen.



Der Arzt verordnete von nun an für einige Tage Evil täglich Infusionen zu verabreichen sowie Medikamente direkt intravenös zu geben, um sie wieder stabil zu bekommen.


Dem kamen wir natürlich nach und suchten uns ein Plätzchen in der Nähe der Praxis. Diesen fanden wir an einem herrlichen Strand in der Nähe von Estepona (N36°26`22.2“ / W-5°6`4.32“) Das Wetter war so klar, dass wir sogar bis nach Marokko hinüber schauen konnten.

Dies wurde unser Standplatz für die nächsten Tage: morgens zum Arzt, Infusion, Medikamente und zurück wieder zum Strand. Das Wetter war herrlich und auch mit unserer Maus ging es täglich weiter bergauf.


Nach gut 1 Woche entschlossen wir, gemeinsam mit dem Arzt, dass wir unsere Reise fortsetzen, mit ihm aber weiter in Kontakt bleiben und ihm über den Verlauf berichten würden. Hier sei noch mal die wirklich liebevolle Betreuung durch Marcus und Patricia von Terravet erwähnt. Ohne die Beiden wäre Evil nicht mehr bei uns 😀
Vielen vielen Dank für alles Marcus & Patricia – wir kommen Euch besuchen !!!


Wir machten uns auf – weiter Richtung Süden.


Fuhren an Gibraltar und Algeciras vorbei und wollten eigentlich an der Surf-Hochburg nahe Tarifa halt machen.


Doch was wir da vorfanden war so gar nicht unser: unzählige Wohnmobile hinterm Strand, Wohnwagen, Zelte, überall freilaufende Hunde und in jedem Busch, in jeder Ecke war Müll, Dreck und die Hinterlassenschaften einiger Leute, die dort ihr Geschäft erledigten. Da braucht sich wirklich NIEMAND wundern, wenn frei Stehen an einigen Orten nicht mehr geduldet wird. Beschämend !!!


Also schnell weg, obwohl wir uns den Ort Tarifa irgendwann mal anschauen werden…
Wir fuhren die Küste entlang bis zum Strand von Bolonia – und wir wurden nicht enttäuscht. (N36°5`14.27“ / W-5°46`11.67“)


Der kilometerlange Sandstrand war ein Traum, hier machten wir fest und genossen die Sonne, die irgendwann hinter der Düne ins Meer versank…


Die Nacht war ruhig und wir hatten keine Probleme bis…ja bis das geschah:

Wir sprachen Spanier an, die mit ihrem Womo neben uns standen und sie meinten, es wäre normal, dass die Pferde nachts durch die Orte laufen. Für uns schon ungewöhnlich, da sie auch die Mülltonnen durchwühlten.


Aber es war ein schönes Erlebnis, weil die Pferde eben auch sehr zahm und zutraulich waren.
Unbezahlbar dieser Abend…

Am nächsten Morgen lachte die Sonne durch unsere Fenster und wir hörten Glocken. Nein keine Kirchenglocken. Kuhglocken… Also die Rollos hoch und:


Der nächste Besuch…
Und als ob das nicht genug wäre, war Evil mit einem mal wieder fit wie nie zuvor !!


Uns und ihr ging es daraufhin wieder blendend, da die letzten Tage wirklich an den Nerven gezerrt haben.
Mit guter Laune und Sonne im Herzen ging es für uns weiter – wir wollten irgendwann in Portugal ankommen.
Also immer der Küste entlang – der Sonne im Westen entgegen – ging es an Cadiz vorbei.


Eigentlich wollten wir uns die Stadt näher anschauen, aber es war uns definitiv zu voll und Parkplätze für Wohnmobile waren auch kaum zu bekommen. Also weiter…
Nächstes Zwischenziel war Chipiona. (N36°44`39.12“ / W-6°25`55.09“)
Dort machten wir entlang der Promenade einen Spaziergang und betrachteten den mit 69 Metern höchsten Leuchtturm Spaniens und auch einer der höchsten weltweit, der dort stand.
Angler saßen auf den Mauern und versuchten ihr Glück. Die Sonne schien und wir machten eine kurze Siesta.


Auf unserem Plan stand aber noch der Besuch eines Ortes, in dem es keine festen Straßen gab, sondern nur Sandwege. Auf dem Weg dorthin suchten wir uns ein Nachtlager in der Nähe, um am nächsten Tag die „Westernstadt“ in Ruhe besuchen zu können.
Wir fuhren bis Matalascanas und parkten auf dem östlichen Parkplatz der Urbanizacion. (N36°59`1.67“ / W-6°31`45.01“)
In der Hauptsaison kostet dieser Geld, in der Nebensaison ist er umsonst. Wieder hatten wir Sandstrand vor uns – so weit das Auge reichte….
Der Sonnenuntergang – unbezahlbar.


Es war Sonntag und wir wollten nun nach El Rocio, der Westernstadt. Also ab ins Womo und die paar Kilometer bis zum Ort wieder zurück. Wir kamen immer näher und dachten beide: „ Ja. Klasse. Wir besuchen einen Wallfahrtsort. Am Sonntag…“ Kein Wunder, dass wir nicht die Einzigen waren, die diese Idee hatten. Der Ort war VOLL !!! Egal. Wir waren jetzt dort. Also einen Parkplatz gesucht, den Bollerwagen raus, die Hunde eingepackt und ab.


Es ist schon interessant zu sehen, dass es kaum Parkplätze im Ort gibt, aber genügend Anbindevorrichtungen, um Pferde anzubinden.


Wir haben uns, abgesehen von der Menschenmenge, gefühlt wie im wilden Westen. Bars die aussahen wie Saloons, eine prunkvolle Kirche, Sandwege führten durch den Ort, überall Pferde und Kutschen. Es war wirklich sehr schön und absolut zu empfehlen, wenn man in der Gegend sein sollte.


Von El Rocio bis nach Portugal waren es noch ca. 100km. Es war Sonntag, also kaum Verkehr auf der Autobahn. Wir fuhren daher in Richtung Portugal…
Da uns rund um Huelva überhaupt nichts gefallen hat, entschlossen wir, noch am gleichen Tag über die Grenze zu fahren.
Kurz vor Portugal suchten wir noch eine Möglichkeit unseren Dieseltank voll zu machen, da in Portugal der Liter ca. 20Cent teurer war als in Spanien.
Nördlich von Cartaya (ca. 30km vor Portugal) gab es eine günstige Tankstelle, die gleichzeitig eine Ver- und Entsorgung für Wohnmobile bereithielt. (N37°18`9.36“ / W-7°8`57.29“)
Also ran gefahren, sehr preiswert vollgetankt, Ver- und Entsorgt sowie die orangene Repsol-Gasflasche getauscht.


Somit waren wir für die nächste Zeit mit Gas und Sprit gerüstet, um ein wenig Portugal zu erkunden.

Wo wir diesen und andere wunderschöne Orte in Portugal gefunden haben, gibt’s demnächst zu lesen….

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One comment on “Andalusischer Western und warum unser Bulli fast gestorben wäre…”

  1. Irene sagt:

    Wunderschöne Bilder und ein sehr interessanter Bericht. Gottseidank geht’s euerem Bulli wieder gut. Besitze selber 2 Bullies. Diese Tour haben wir noch vor uns. Liebe Grüße Irene, Bulli Jonny und Bulli Paula

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